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29.03.24 - 16:28

Checkliste für gebrauchte Kickertische - Worauf man beim Kickerkauf achten sollte

© Kicker-Klaus 2015
  • Die Standfestigkeit der Kickertische wird häufig falsch eingeschätzt. Ein Gewicht von mindestens 70kg ist empfehlenswert, sonsten wandert der Tisch beim Spielen umher. Im Sportbereich finden sich kaum Tische unter 100kg. Leichtgewichte von 50kg oder weniger machen höstens Sinn, wenn nur Kids spielen.
  • Bei Modellen mit Schraubfüßen sollten diese auch komplett vorhanden sein, denn der Nachkauf originaler Schraubfüße ist oft schwierig. Bei einfachen Tischen ohne Nivellierfüße stecken die Enden der Beine in formschlüssigen Abschlußkappen. Fehlen diese, leidet der Fußboden.
  • Senkrechte Beingestelle sind technisch deutlich im Vorteil, schräge Beingestelle haben eine geringere Tragfähigkeit und finden sich heute nur noch selten. Falls Sie nicht aus nostalgischen Gründen ein Modell mit schrägen Füßen wünschen, raten wir auf jeden Fall zu einem senkrechten Beingestell.
  • Der Korpus sollte aus MDF, Tischlerplatte oder Multiplex gefertigt sein und sich nicht verwinden. Wenn sich der Kicker einem schiefen Untergrund anpasst, ist der Korpus schwammig und das Spielfeld in sich ebenfalls schief. Ein steifer Tisch hingegen wackelt auf unebenem Boden uns muß mit Stellfüßen ausgerichtet werden.
  • Für eine gute Ballkontrolle muß das Spielfeld mit HPL beschichtet und aus MDF oder Multiplex gefertigt sein. Dünne Spielfelder aus Spanplatte biegen durch wenn der Ball geklemmt wird. Die Stärke des Spielfeldes lässt sich am einfachsten im Tor messen und sollte keinesfalls weniger als 15mm betragen.
    Spielfelder aus Glas sind zwar abnutzungsfrei, jedoch lässt sich der Ball darauf nur schwer beherrschen. In Deutschland werden bereits seit längerem praktisch keine Kickertische mit Glasspielfeld mehr hergestellt.
  • Alte und billige Tische verfügen meist über aufgesetzte Spielfeldecken und Seitenbanden, oft aus Kunststoff. Diese unterliegen an den Kanten einer deutlichen Abnutzung und müssen insbesondere bei älteren Tischen meist ausgewechselt werden. Davon abgesehen sind aufgesetzte Ecken und Banden konstruktionsbedingt wesentlich breiter und steiler als für das Spiel technisch sinnvoll ist. Daher raten wir unbedingt zu einem Spielfeld mit nahtlos hochgezogenen Ecken und Seitenbanden.
  • Teilweise sind Tische aus italienischer Produktion zu finden, die über ein verkürztes Spielfeld verfügen. An diesen Modellen ist der Torwart nicht um 360° drehbar, sondern schlägt mit dem Fuß gegen die Torlatte. Kicker dieser Art entsprechen nicht den deutschen Spielgewohnheiten!
  • Eine Torbreite von 20,5cm ist heute Standard. Andere Torbreiten sind für den Gelegenheitsspieler sicher akzeptabel, im Sportbereich jedoch nicht anzutreffen.
  • Bei den Stoßdämpfern raten wir dringend zu den Ausführungen aus Gummi. Achten Sie auf den Zustand, es handelt sich hierbei um ein Verschleißteil. Da Federn nahezu keine Dämpfungswirkung haben, sind diese auch nur im Hobbybereich zu finden. Die anschlagende Stange kommt dabei mit fast voller Energie zurück und erschwert die Kontrolle.
  • Achten Sie darauf, dass Dämpfer mit passender Länge montiert sind. Besonders auf älteren Tischen wurden häufig zu lange Federn oder Gummidämpfer verwendet. Die äußere Figur kann daher nicht an der Seitenbande abwehren und wird vom Gegner einfach umspielt.
  • Für eine ordentliche Ballkontrolle empfehlen wir unbedingt eine Soccerfigur aus deutscher Herstellung. Der Fuß dieses Figurentyps ist V-förmig und technisch am sinnvollsten. Import-Figuren mit 'Klumpfuß' sind nichts für einen barrierefreien Einstieg in den Tischfussball!
  • Fast alle 'Kickermännchen' werden mit Sonderschrauben befestigt. Achten Sie darauf, dass die Figuren richtig befestigt sind und nicht wackeln. Improvisationen aus Papa's Bastelkiste halten nicht lange, denn die mechanische Beanspruchung der Figur ist enorm.
  • Spielstangen finden sich in den unterschiedlichsten Ausführungen. Die 16mm Stange ist dabei der 'Quasi-Standard' im Tischfussball geworden. Bei Import-Tischen beträgt der Stangendurchmesser 5/8 Zoll = 15,88 Millimeter. Leider zeigt sich dabei allzu häufig eine fernöstlich verursachtes Untermaß bis zu lediglich 15,5mm. Kein Wunder also, wenn hierbei die Figuren wackeln und kippeln. Deswegen unbedingt auch den Stangendurchmesser kontrollieren!
  • Neben dem Stangendurchmesser bleibt auch die Frage, ob Vollmaterial oder Rohr. Die Stange aus Vollmaterial wiegt das doppelte, die Reaktionszeiten sind deutlich höher, denn es ist die doppelte Arbeit zu leisten. Nach einer halben Stunde Spiel spüren Sie den Unterschied, garantiert! Die Rohrstange ist also bei der Spieltechnik klar im Vorteil. Achten Sie aber auf die Geradheit der Stangen, denn viele Billig-Rohre sind nur geringfügig belastbar.
  • Da teilweise Stangen mit unterschiedlichen Längen in Umlauf sind, hier die Information zu den 3 Stangenlängen deutscher Modelle: 2er Reihe (Verteidiger) 1285mm, Torwart und 3er Reihe (Sturm) 1170mm, 5er Stange (Mittelfeld) 1040mm. Sind die Stangen deutlich kürzer, so kommen 2 Möglichkeiten in Betracht:
    Entweder ist die Stange nur an der Griffseite kürzer (bei vielen älteren Modellen aus Deutschland). In diesem Fall lassen sich keine langen Sportgriffe aus Weich-PVC montieren. Der Griff würde sonst anschlagen.
    Oder der Abstand der Figuren ist zu groß (Import-Modelle). Die Stange hat in diesem Fall einen zu kleinen Hub, die Spielfeldmitte kann im Extremfall von keiner der Figuren erreicht werden und der Gegner hat leichtes Spiel.
  • Aber auch die Position der Stange ist grundsätzlich wichtig. Der Abstand zwischen Spielfeld und Stangenmitte beträgt optimal 84mm. Daraus resultiert ein Abstand von der Spielfläche bis zum Figurenfuß von 10-12mm. Sinkt dieses Maß auf 8mm oder darunter, trifft die Spielfigur den Ball zu weit unten. Resultat ist, dass der Ball nicht nach vorne, sondern ständig nach oben gegen die Stangen fliegt oder ganz aus dem Tisch herausspringt. Ein geringeres Maß als 8mm bedeutet also letztlich, das der Tisch unspielbar ist und nur als Fehlkonstruktion bezeichnet werden kann. Bisher sind uns solche Tische nur aus Fernost bekannt.
  • Als Stangenlager haben sich robuste, feststehende Gleitlager aus Nylon, POM und PTFE bewährt. Vorsicht, wenn weder an der Innenseite, noch an der Außenseite der Lager eine Schraube zu sehen ist. Es handelt sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um ein Billiglager, wobei Innen- und Ausßenteil im Werk nur schnell 'zusammengeklickt' werden. Solche Lager haben eine ausgesprochen geringe Lebenserwartung.
  • Ebenso raten wir von Kugellagern ab. Kugellager können sich naturgemäß nur drehen, bei der seitlichen Schiebebewegung der Stangen stehen sie still und helfen nichts. Und da Kickern auch weniger mit hohen Drehzahlen der Stange zu tun hat, bringen Kugellager technisch überhaupt keinen Vorteil. Dem entsprechend ist kein deutscher Turniertisch der Oberklasse mit Kugellagern ausgestattet.
  • Griffe aus Holz oder Hartkunststoff sind nur schwer zu handhaben. Nicht ohne Grund werden diese mit Latex-Überziehern oder Griffbändern umwickelt. Sinn macht hingegen ein runder Griff aus Weich-PVC. Dieser schont die Hand und verhindert auch das Abrutschen.

Fazit: Häufig werden gebrauchte Kicker von Spielern angeboten, deren Ansprüche gewachsen sind. Da gute Sporttische praktisch jeden Anspruch zufrieden stellen, wechseln Sporttische auch nur recht selten den Besitzer. Der Käufer (oft ein Beginner) kann aber nur mit Erfahrung den wirklichen Wert und Nutzen eines gebrauchten Tisches erkennen.

Vielleicht können wir Ihnen mit dieser Checkliste helfen, einen zufriedenstellenden Kicker zu einem angemessenen Preis zu erwerben. Der Vergleich zu einem Neugerät sollte dabei aber niemals außer Acht gelassen werden. Denn in über 30 Jahren Tischfussball-Praxis haben wir jedes mal staunen müssen, wenn für ein Gebrauchtgerät mit Überholung und Transport mehr Geld in die Hand genommen wird, als für ein gleichwertiges (oder sogar besseres) Neugerät.

Abschließend hier noch einige Links zum Thema Neugeräte, Ersatzteile und Eigenbau: